Gedichte zur Hochzeit



Sie haben sich

Die Liebe war nicht geringe.
Sie wurden ordentlich blass;
Sie sagten sich tausend Dinge
Und wussten noch immer was.

Sie musste sich lange quälen.
Doch schließlich kam's dazu,
Dass sie sich konnten vermählen.
Jetzt haben die Seelen Ruh.

Bei eines Strumpfes Bereitung
Sitzt sie im Morgenhabit,
Er liest in der Kölnischen Zeitung
Und teilt ihr das Nötige mit.

Wilhelm Busch, 1832 - 1908


Hochzeit machen

Das Liseli sieht so freundlich aus,
Will heute Hochzeit machen;
Ein Engel Gottes soll ihr Haus
Und ihren Hof bewachen!

Soll ihren edlen Mann und sie
Ihr Lebelang bewachen,
Und 's gute fromme Liseli
Und ihn recht glücklich machen!

Und sollt Euch liebe Kinderlein
Die Hüll' und Fülle geben:
Von Herzen, zart und fromm und rein,
Und hold und schön daneben!

Matthias Claudius, 1740 - 1815


Hochzeitsgedicht

Mit einem Frühlingsblumenstrauß

Maienkönig schickt mich her,
Sagte, dass hier Hochzeit wär';
Sollt' fein gratulieren;
Suchte einen vollen Strauß
Allerschönster Blüten aus,
Euer Haus zu zieren.

Himmelschlüssel, goldig, zart,
Blumen von besonderer Art
Schickt er euch mit Grüßen.
Seht, sie leuchten sonnengleich;
Liebe heißt das Himmelreich,
Das sie euch erschließen.

Dieses blaue Sternchen spricht
Frommen Sinns: Vergiss mein nicht,
Vergiss mir nicht die Treue!
Treue, die zu Liebe steht,
Ist so stark wie ein Gebet,
Tröstet stets aufs neue.

Hier Narzissen. Weiß und rein,
Ohne Makel sollt ihr sein
Hütet Sinn und Herzen!
Seht der Unschuld klares Bild;
Wer an ihm sich stärkt und stillt,
Trägt leicht Not und Schmerzen.

Nehmt hin, was der Mai geschickt,
Nehmt den Strauß und seid beglückt
Für ein langes Leben!
Unverwelklich blüh' er fort;
Tief in eurer Seele Hort
Glühe göttlich Streben.

Paula Dehmel, 1862 - 1918


Seite: Hochzeitsgedicht Hochzeit Gedichte Hochzeit Gedicht Hochzeitstexte Gedichte zur Hochzeit Gedichte Hochzeit